Welcher Akustiker? Kleiner Inhaberbetrieb oder Kette/Großfilialist?

Menschen, die beim HNO erfahren, dass sie eine Hörschwäche haben, kennen diese Frage. Da man sich mit der Thematik noch nicht so richtig auseinandergesetzt hat, steht man nun vor der Frage, zu welchem Fachbetrieb man für seine Hörversorgung gehen sollte.

Eine Entscheidungshilfe ist hierbei die Entfernung. Denn weiß man, dass man alle drei bis vier Monate zur Säuberung, zum Filterwechsel und zur eventuellen Neujustierung der Hörgeräte zu seinem Fachbetrieb gehen sollte, sollte dieser nicht viele Kilometer von dem zuhause entfernt liegen. Übrigens: Hiermit können dubiose Internet-Verkäufe von Hörgeräten auch sofort als „dubios“ erkannt werden. Denn wer sich ein Hörgerät besorgt sollte wissen, dass er quartalsweise zu einem Fachbetrieb zwecks Filterwechsel und Säuberung und manchmal auch Nachstellung gehen muss. Scheint also ein Hörgerät „ganz toll billig im Internet“ zu sein, wird es dann in einem Fachbetrieb so richtig ans Portemonnaie gehen. Beim Hörkönig in Krefeld sind solche Dinge wie Check oder Neujustierung für die Kunden im Laden kostenlos. Menschen mit einem Hörgerät aus dem Internet dürfen für jede(!!!) weitere Leistung gerne jeweils € 99,- bezahlen.

 

Aber was gibt es noch für Gründe, die die Wahl eines Fachgeschäftes beeinflussen? Es gibt Ketten (manche werben sogar im TV) aber auch inhabergeführte Kleinbetriebe. Welcher Akustiker ist der richtige Anlaufpunkt für mich? Und da sollte es einfach keine zwei Meinungen für Menschen geben. Ist auch das Fachpersonal einer Kette gut ausgebildet und versteht sein Handwerk, so sollte man eine Kette doch meiden. Denn zum einen wird dort das Angebot der Hörgeräte, die auf dem deutschen Markt erhältlich sind, von einer Zentrale vorgegeben und damit stark eingeschränkt (Aussagen an Eides statt liegen vor), zum anderen wird dort auch die Zahl der Termine bis zur Entscheidung, welches Gerät das Richtige für einen ist, starke begrenzt (Aussagen an Eides statt liegen vor). Doch das Wichtigste, was man bei der Suche nach einem für sich passenden Hörgerät eben braucht, ist Zeit. Zeit, verschiedene Modelle in seinem Lebensumfeld zu testen. Und zwar so lange, bis man das richtige Hörgerät für sich als Begleiter gefunden hat. Möchte man das kleinste Im-Ohr-Akku-Hörgerät mal testen, kann es bei einer Kette passieren, dass Menschen dieses gar nicht angeboten wird, weil dessen Hersteller nicht zur Ketten-Organisation zählt. Ich finde diese Einschränkungen einfach nur fürchterlich und würde Menschen immer raten, beim ersten Besuch zu fragen, ob „dieser Betrieb zu einer großen Kette gehört“. Wichtig: Der unabhängige Kleinbetrieb darf auf alle rund 1.500 Hörgeräte von allen Herstellern am deutschen Markt zugreifen. 

 

Übrigens: So manche Kette verweigert bei plötzlich auftretenden Ereignissen wie Corona einfach die Mietzahlungen. Auch dies ist nicht unbedingt als soziale Marktwirtschaft zu sehen. Auch wichtig: werbemäßige Unterstützung wird es von großen Ketten für lokale und so wichtige Organisationen wie Sport-, Schützen- oder Karnevalsvereine nicht geben. Diese erfolgt fast nur durch inhabergeführte Heimatbetriebe, die damit einen wirklich wichtigen Beitrag leisten, damit die Kultur und Lebensqualität im heimischen Umfeld lebenswert bleibt.

 

Auch diese Gründe sind bei der Wahl eines Hörakustik-Fachbetriebes immer zu bedenken.

 

Und was die Preise betrifft, so muss sich niemand Gedanken machen. Die kleinen Fachbetriebe sind in sehr großen Einkaufsverbünden organisiert und können so Hörgeräte teilweise sogar günstiger als beim Großfilialisten anbieten.