Das Internet hat wirklich viele Vorzüge. Man findet unfassbar viele Informationen zu nahezu allen Themenbereichen, die man sich vorstellen kann. Doch das Internet hat auch einen Makel: Es ist kaum möglich festzustellen, ob die gefundenen Informationen auch seriös sind. Wir erleben dies immer wieder in den berühmten “sozialen Medien”, aber auch auf Webseiten, die zunächst ein seriöses Erscheinungsbild haben, im Hintergrund aber alles andere als seriös sind.
Was Hörgeräte betrifft, so findet man wirklich immens viele Informationen über das Produkt und über den ein oder anderen Fachbetrieb. Doch ist dies wirklich auch mit einer Beratung gleichzusetzen, wie sie im lokalen Fachhandel geschieht? Meine Meinung dazu ist: Nein. Warum, werden sich nun einige fragen und ich möchte dazu drei Beispiele geben: Hörtest, Unauffälligkeit, individuelle Anforderungen.
Hörtest. Nirgends im Internet ist ein Hörtest wirklich ein qualifizierter Hörtest, so wie man ihn im Fachgeschäft absolvieren kann. Zu viele Fehlermöglichkeiten sind hierbei vorhanden, man denke nur an die falsch eingestellte Lautstärke oder den kleinen Hang zum Schummeln. Im Fachgeschäft, wenn man einem top ausgebildeten Hörakustiker gegenüber sitzt, sind solche Dinge ausgeschlossen. Und zudem kann man ein perfekt ausgestelltes Audiogramm erhalten, im Internet ist dies einfach nicht möglich.
Unauffälligkeit. Menschen möchten keine Hörgeräte. Und wenn sie sich doch hierzu entschlossen haben, dann möchten sie vor allem eines: Unsichtbarkeit bzw. Unauffälligkeit. Wie soll das Internet oder eine Internet-Beratungsfirma denn erkennen, welcher Mensch vor dem Computer sitzt? Wie ist die korrekte Haarfarbe, welcher Hauttyp liegt vor oder wie groß sind die Ohren der Kunden nun wirklich? Dies alles kann vor Ort sofort vom Fachpersonal erkannt werden und das Hörgerät, das zu diesen individuellen Ausprägungen am besten in Sachen Hörverlust aber eben auch in Sachen Unauffälligkeit passt, herausgefunden bzw. herausgesucht werden. Im Internet gibt es jedoch immer nur die Möglichkeit, ein Im-Ohr-Hörgerät zu “empfehlen”. Ob dies allerdings passt, ist dann die andere Frage, die danach wieder vor Ort im Fachgeschäft zu klären ist.
Individuelle Anforderungen. Einer Dame wurde im Fachgeschäft nach ihrem Wunsch, unbedingt ein Hörgerät zu erhalten, das im Ohr verschwindet, ein solches vorgelegt und dabei erklärt, dass auch hier regelmäßig Batterien zu wechseln sind. Bei der Demonstration des Batteriewechsel war das Thema dann erledigt, denn die Dame hatte im Laufe ihres Lebens Arthrose in den Fingergelenken und war überhaupt nicht in der Lage, die kleinen Batterien "Größe 10" zu wechseln. Das Ende vom Lied war dann ein Akku-Hörgerät, bei dem Batteriewechsel entfällt, und mit dem sogar durch eine geschickte Abstimmung auf die Haarfarbe und den Hauttyp, ein Höchstmaß an Unauffälligkeit erreicht wurde.
Dies alles funktioniert bei Beratungen im Internet überhaupt nicht und aus meiner Sicht kann das Internet nur versuchen, einen ersten groben Kontakt aufzubauen, damit Menschen überhaupt in ein Fachgeschäft gehen. Mein Tipp: Einige Informationen im Internet suchen und erste wirkliche Beratungsleistungen im Fachgeschäft in seiner Stadt einholen.