Serie: Fehler, die man beim Thema Hörgerät machen kann. Teil 2: Zögern, Zaudern, Warten

Geduld ist bekanntlich eine Tugend. Doch manchmal ist es im Leben leider fatal, wenn man zu geduldig ist. Insbesondere beim Thema “Hörgeräte” trifft dies vollumfänglich zu. Und zumeist läuft es wie folgt ab: Ein Mensch merkt irgendwann, dass er Dinge, die zu ihm gesagt werden, nicht mehr ganz versteht. Er bittet um Wiederholen oder um lauteres Sprechen. Und all dies passiert tagein, tagaus, wochenlang, monatelang, jahrelang.

Dann sind es meist Menschen aus seinem Umfeld, entweder aus der Familie, aus beruflicher Umgebung oder aus dem Freundeskreis, die ihn immer mehr dazu drängen, mal sein Gehör überprüfen zu lassen. Doch der Mensch schiebt und schiebt den Gang zum Hörakustik-Fachbetrieb weiter und immer weiter auf.

 

Wenn dann einmal der Tag gekommen ist, an dem der Besuch des Hörakustik-Geschäftes in die Tat umgesetzt wird, ist dieser Mensch überrascht. Er merkt, wie einfach ein Hörtest ist, er merkt, wie klein moderne Hörlösungen sind und er merkt, wie unauffällig diese kleinen Hörzwerge ihm neues Verstehen und damit eine viel bessere Lebensqualität zurückgeben. Abschließend gibt es dann fast immer die gleiche Bemerkung: “Hätte ich das gewusst, wäre ich doch auch viel früher zu einem Hörakustiker gegangen, warum habe ich nur solange gewartet…?”

 

Ganz nebenbei bringt diese vollkommen unnötige Wartezeit einige Risiken mit sich. Ein unversorgter Hörverlust kann zu akustischer Unterversorgung des Gehirns sorgen, was zu einer “Grundsteinlegung” von Demenz führen kann. Ebenso kann sich der Hörverlust stärker und stärker entwickeln, so dass es irgendwann nicht mehr möglich ist, den Ausgleich und eine Verbesserung mit einem “normalen” Hörgerät zu schaffen. Es kann dann sein, dass es ein sogenanntes Power-Hörsystem sein muss, das dann auch weniger unauffällig ist. Es kann aber auch sein, dass ein kleiner operativer Eingriff notwendig ist, um ein sogenanntes Cochlea-Implantat einzusetzen, das dann quasi der letzte Weg ist, um das Hören und Verstehen wieder zu ermöglichen.

 

Doch es muss gar nicht soweit kommen. Ein kleiner Ruck zu einem regelmäßigen Hörtest in einem lokalen Fachbetrieb ab ca. 55 Jahren ist schon genug, um rechtzeitig Gewissheit zu haben, ob das Gehör noch funktioniert, oder ob ein winzig kleines Hörgerät schon für eine Verbesserung von Hören und Verstehen sorgen kann und das Gehirn wieder mit den zahlreichen akustischen Klang-Eindrücken des Lebens versorgt wird.